Fragen und Antworten zum Bienensterben.

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BienenHorst
Gelöschter Benutzer

Fragen und Antworten zum Bienensterben.

von BienenHorst am 01.01.2013 23:26

Fragen und Antworten zum Bienensterben.

Eine Zusammenfassung.

Bernhard Heuvel, 2. Februar 2011



1. Im Jahr 2008 wurde das massive Bienensterben einer

breiteren Öffentlichkeit bekannt. Wie sieht die Lage heute aus?

Gab es auch in den Jahren danach ein starkes Bienensterben?

Beim Thema Bienenvergiftungen muß unterschieden werden in letale Vergiftungen und

subletale Vergiftungen. Im Jahre 2008 war in kurzer Zeit ein Großteil der Bienenvölker am

Oberrhein letal vergiftet worden. In diesem Falle ist es natürlich so, daß dem betreuenden

Imker die Schäden und die Zusammenhänge offensichtlich sind. Die Bienen liegen tot vor

den Bienenbehausungen, kurz zuvor war Mais ausgesät worden.

Ein anderer Fall ist es, wenn die Vergiftungen subletal wirken - also nicht direkt tödlich,

sondern langfristig belastend. Das führt zur körperlichen Schwächung und in vielen Fällen

auch zum Tod der Bienen - allerdings zeitversetzt zur eigentlichen Kontamination. Das zu

beobachten, beziehungsweise die Zusammenhänge zu sehen, ist sehr viel schwieriger.

Letale Vergiftungen in der Größenordnung, was Anzahl der toten Bienenvölker und die

Größe der betroffenden Region betrifft, wie in 2008, hat es nicht mehr gegeben.

Subletale Vergiftungen gibt es weiterhin wie zuvor - in besorgnis-erregendem Maße. Nicht

alle Imker stellen die Zusammenhänge her und (!) lassen die toten Bienen im Labor

untersuchen. Hier finden Sie einige Untersuchungsergebnisse und deren räumlichen

Zuordnung:

http://maps.yourgmap.com/v/c_17w_Bienenvergiftungen.html

Das sind nur Beispiele. Mir liegen die Untersuchungsergebnisse des Labors als Kopie vor,

ich sende Sie ihnen gern bei Interesse zu.

Die offiziell von Seiten der Imkerverbände und/oder Bieneninstituten genannten Zahlen zu

Verlusten sind keine Zahlen, die für eine Einschätzung der Lage herangezogen werden

können. Die Verluste sind sehr viel höher, was unter anderem darin zu sehen ist, daß der

Import von Bienenvölkern, sogenannten "Kunstschwärmen" rasant gestiegen ist. Die

Bienenvölker werden aus Südeuropa, Australien und Neuseeland nach Deutschland

importiert, um die Verluste auszugleichen.

Warum die offiziellen Zahlen nicht stimmen, hat im Wesentlichen zwei Gründe. Der erste

Grund ist, daß unter den Imkern die Auffassung herrscht, daß Verluste von der Dummheit

des betreffenden Imkers herrühren. Vor allem was die Behandlung gegen die Varroa

angeht, wird den Imkern mit Verlusten vorgeworfen, sie "hätten das nicht im Griff". Diese

Auffassung ist nicht aus dem Himmel gefallen, sondern meines Erachtens von den

Vertretern der deutschen Bieneninstitute unter den Imkern gestreut worden. Die Politik

schlägt in die gleiche Kerbe.

In der Vergangenheit war es daher so, daß niemand sich wagte, Verluste zu melden. Es

war sicher, daß derjenige von den anderen Imkern runtergemacht wurde.

Der zweite Grund ist der Ausgleich durch Kunstschwärme und Ableger. Gemeldet werden

bei der Erhebung der Bienenvölkerzahlen nur die produktiven Bienenvölker. Also ein Imker

kann 10 Produktiv-Völker besitzen und 10 Jungvölker, gemeldet werden dann in der Regel

10 Völker.

Ein Bienenvolk läßt sich teilen, so daß wie bei den Pflanzen sogenannte Ableger gemacht

werden können. Es ist heute in der Praxis so, daß jedes Jahr sehr viele Ableger gebildet

werden. Also aus einem Volk werden bis zu drei Völkern. Theoretisch müßte sich jedes

Jahr die Völkerzahl verdreifachen lassen.

Es spricht ganze Bände, wenn das Gegenteil der Fall ist und die gemeldeten Völkerzahlen

in den letzten zehn Jahren drastisch sinken. Die Imker können 80% ihrer produktiven

Völker verlieren, gleichen das mit Ablegern oder Zukauf aus - und melden 0 Verluste.

Teilweise auch um das Gesicht zu wahren.

Und wenn dann noch die Importe von Bienenvölkern aus Übersee rasant ansteigen, dann

läßt sich leicht erahnen, daß die offiziell gemeldeten Verluste von 15-30% keine

realistischen Werte sind. Zu den Importen habe ich keine verlässlichen Zahlen. Ich

beobachte nur, daß die Angebote dazu vermehrt zu finden sind und laut Aussagen der

Importeure brummt das Geschäft. Das beobachten auch die Imkerverbände so und geben

entsprechende Warnungen heraus, weil das Importieren von Bienenvölkern die Gefahr mit

sich bringt, neue Krankheiten einzuschleppen, die es bei uns noch nicht gibt.

Zu beachten ist, daß Importe teilweise verdeckt laufen, weil die importierten Völker erst

hier aufgestellt werden, zu einem Vollvolk entwickelt und dann geteilt als "Ableger aus

Deutschland" verkauft werden. Die Dunkelziffer ist vermutlich sehr hoch.

2. Was sind Ihrer Erfahrung nach die Gründe für das massive

Bienensterben?

Die von den Imkerverbänden, Politikern und Wissenschaftlern gleichermaßen verkündete

Botschaft, daß das Bienensterben "multifaktorielle" Ursachen hat, zeugt nur von der

Inkompetenz mit komplexen Vorgängen umzugehen. Natürlich herrscht in biologischen

Systemen eine hohe Komplexität - doch die Art der Beziehungen der einzelnen Elemente

des Systems sind überschaubar.

Es wird Sie überraschen, wenn ich Ihnen sage, daß der Grund für das heutige massive

Bienensterben etwa 12.000 Jahre zurück in der Geschichte des Menschen liegt. Der

Wissenschaftler und Autor Jared Diamond beschreibt den Beginn der Landwirtschaft als

"The Worst Mistake in the History of the Human Race".

Siehe:

http://www.scribd.com/doc/2100251/Jared-Diamond-The-Worst-Mistake-in-the-History-ofthe-

Human-Race

Nun könnte man mir vorwerfen, daß dies weit hergeholt oder eher philosophisch ist - und

in der Tat wird mir das auch vorgeworfen.

Ich habe aber berechtigte Gründe für diese Aussage, die ich lang und breit recherchiert

habe und im Folgenden wenigstens grob umreißen will. Es geht um die Behandlung des

Bodens.

Mit der Einführung der Landwirtschaft durch die neolithische Revolution, begannen die

Menschen vermehrt Getreide anzubauen und dazu haben die Menschen begonnen, den

Boden zu bearbeiten - so wie sie es für richtig hielten.

Die Art der Bodenbearbeitung durch Umpflügen und Hacken ist eine Technik, die auf der

Brandrodung von Wäldern gründet. Dadurch konnte der vom Wald aufgebaute Humus

genutzt werden, der Basis für jede Art von Fruchtbarkeit ist.

Humus ist heute ein weit und breit verwendeter Begriff, doch die meisten Aussagen zum

Humus sind samt und sonders falsch. Auch die von Experten und Beratern der

Landwirtschaftskammern. Die wenigsten Menschen haben auch nur eine Ahnung, worum

es beim Humus tatsächlich geht. Bezeichnend dafür ist auch der von den

Landwirtschaftskammern genutzte Humusindex, der so ziemlich alles aussagt, aber nichts

über den Humus.

Im Wesentlichen verläuft die Bildung von Erdreich so: 1) Gestein verwittert physikalisch. 2)

Steinbewohnende Lebewesen, sogenannte Lithobionten besiedeln den Stein und

schließen ihn biochemisch auf. 3) der aufgeschlossene Stein bietet eine große Oberfläche

zur Besiedelung weiteren Lebens. Die Oberfläche verzehnfacht sich. 4) Durch

Porenbildung entstehen erste organische Verbindungen, da die Poren eine Art Zelle

bilden, die die physikalischen und chemischen Voraussetzungen für die Bildung

organischer Substanzen bietet. 5) Photosynthetisierende Bakterien und Pflanzen bauen

weitere organische Verbindungen auf. 6) Weitere Lebewesen ernähren sich von den

Photosyntheseerzeugnissen. 7) Die Lebewesen sterben ab und werden zersetzt.

Achtung, und jetzt ist es wichtig zu verstehen, wie es weiter geht. In einem

naturbelassenen Boden geschieht nun das Folgende. Dort werden die Lebewesen

biologisch aufgeschlossen, was bedeutet, daß die organischen Verbindungen nicht in

mineralische Verbindungen zersetzt werden, sondern (!) in organische Makromoleküle.

Also nicht vollständig zerstört. Diese Bruchstücke werden nun von aufbauenden (!)

Mikroben regelrecht aktiv eingelagert (!) und später weiterverwendet! Auch Pflanzen

können sich über die Endocytose von diesen Makromolekülen ernähren. Diese

organischen Makromoleküle sind wichtig, weil essentielle Stoffe (!) daraus entstehen - die

lebenswichtig für Pflanze, Mensch und Tier sind.

Die biologische Aufschließung ist ein biologischer Prozeß und wie alle biologischen

Prozesse benötigt dieser bestimmte Voraussetzungen, was pH, Temperatur, Feuchte usw.

betrifft. Und was biologische Prozesse noch benötigen, sind vernetzte Aktionen von

Lebensgemeinschaften. Gerade was die Arbeit der Bodenlebewesen betrifft. Hier arbeitet

ein Lebewesen für das andere und bereitet den Weg vor.

Mit dem Beginn der Bodenbearbeitung durch den Menschen wurden diese Prozesse

gestört. Durch das Umpflügen, Wenden und Hacken werden die Bewurzelung und

Pilzgeflechte des Bodens zerstört. Lebensnetzwerke im Boden benötigen aber genau

diese Bewurzelung. Von den Blüten weiß fast jeder Mensch, daß sie Nektar abgeben - bei

den Wurzeln weiß kaum jemand, daß diese auch Zucker/Nektar ausscheiden und so mit

dem Photosyntheseprodukt Zucker das Bodenleben nährt. Im Gegenzug erhält die Pflanze

von den Mikroben wichtige Nährstoffe.

Solange es Wald und/oder bewachsene Flächen gab, zogen die Menschen weiter, wenn

das Land nach ein paar Jahren bis Jahrzehnte unfruchtbar wurde. Die brachliegenden

Flächen konnten sich wieder erholen.

Da die Menschheit sich um 17./18. Jahrhundert herum auf dem ganzen Planeten

ausbreitete und begann, auf der ganzen Welt den Boden zu bearbeiten, dauerte es nicht

lang, bis die ersten großflächigen Probleme mit der Ernährung auftraten. Den Menschen

war offensichtlich, daß dem Boden die Fruchtbarkeit schwand und so versuchten sie, die

Fruchtbarkeit durch Düngung mit Tiermist zu ersetzen. Die Pflanzen wuchsen daraufhin

wieder kräftig - wie ich gleich ausführen werde, ist das aber nur dem Augenschein nach

so!

Mit dem Anwachsen der Weltbevölkerung nahmen diese Probleme drastisch zu. Der

Chemiker Justus von Liebig konnte mit seiner chemischen Düngung des Bodens wieder

erste Hilfe leisten, so daß die mengenmäßige Produktion von äußerlich gut aussehenden

Landwirtschaftsprodukten, hier vor allem Getreide, wieder angekurbelt wurde.

Mit der Industriellen Revolution der Landwirtschaft, die um 1900 herum begann, wurde die

Bodenbearbeitung immer weiter und schneller praktiziert - die Auswirkungen der

Bodenbearbeitung verschärften sich und münden in das ökologische Desaster, daß wir

heute erleben.

Die Biene wird zu Recht als Bio-Indikator bezeichnet - sie ist Anzeiger für die Gesundheit

des Naturhaushaltes. Da der gesamte Naturhaushalt, alles Leben, auf den Boden beruht,

ist die Honigbiene damit auch Anzeiger für die Bodengesundheit.

Die geschichtlichen Zusammenhänge zwischen Boden und Menschheit, hat die Autorin

Annie Francé-Harrar aufgearbeitet. Wenn es Sie interessiert - das Buch können Sie hier

online lesen: http://france-buch.de/

Die heutige Bodenbearbeitung beruht auf der Annahme, daß sich die Kulturpflanzen, vor

allem Getreide, von Mineralien ernähren (heterotroph). Deswegen wurde und wird in der

Landwirtschaft auch mit Mineralsalzen gedüngt (NPK-Düngung).

Das ist auch zu einem Teil so. Doch die Pflanze ist kein Lebewesen, das alleine für sich

lebt. In Wirklichkeit lebt jedes (!) Lebewesen in einem Netzwerk aus Lebewesen. So auch

wir Menschen. Ein Mensch besitzt etwa 10 Billionen menschliche Zellen und 100-1.000

mikrobielle Zellen. Das sind Milben, Nematoden, Bakterien, Pilze und viele andere

Lebewesen, die auf und im Menschen leben - und ohne die wir nicht leben können. In

einem Biofilm lebende Bakterien im Darm des Menschen sind die Produzenten der

essentiellen Stoffe Vitamin 2 und Vitamin K - die wir ohne diese Lebewesen nicht selbst

produzieren können und ohne die wir nicht leben können. Denn unsere Zellen benötigen

Bausteine zur Herstellung von Antikörpern, um das Immunsystem auf Zellebene

aufzustellen. Diese Bausteine werden von den Mikroben geliefert. Siehe: "Wie Zellen

funktionieren: Wirtschaft und Produktion in der molekularen Welt.", ISBN: 978-3827424532

So ist es auch bei der Pflanze. Die feinen Haarwurzeln einer Pflanze sind ummantelt von

einem feinen Schleim oder Biofilm mit nützlichen Mikroben. Die Pflanze füttert diese

Mikroben mit dem Photosyntheseprodukt Zucker und diese schließen dafür mineralische

Bestandteile für die Pflanze auf. Eine Art Tauschgeschäft.

Nun gibt es Mikroben im Boden, die abgestorbene Lebewesen biologisch aufschließen

und organische Makromoleküle in Form von Humus bereitstellen. Diese Makromoleküle

sind die Grundlage dafür, daß Mikroben und Pflanzen organische essentielle Stoffe und

Enzyme herstellen. Siehe:

"Microorganisms in Soils: Roles in Genesis and Functions" von Ajit Varma und Francois

Buscot, ISBN: 978-3642060717

Diese wiederum sind notwendig, um langfristige Mangelerkrankungen zu vermeiden und

ein Funktionieren des Immunsystems zu gewährleisten. Humus ist damit die Grundlage

jedes höheren Lebens und Grundlage für eine Kerngesundheit.

Durch die Bodenbearbeitung jedoch wird die Humusbildung zerstört und alle organischen

Stoffe mineralisiert.

So können Pflanzen zwar wachsen, sie sind aber leer und inhaltslos, was essentielle

Stoffe betrifft. Das führt dazu, daß die Pflanzen krank werden - und alle Lebewesen

inklusive des Menschen, die sich davon ernähren. Bitte lesen Sie das Buch: "Nutrition and

Physical Degeneration." von Weston Andrew Price, ISBN: 978-0879838164, der das

eindrucksvoll dokumentiert und belegt hat, was den Inhalt von Lebensmitteln aus der

modernen Landwirtschaft betrifft. Eine interessante Ergänzung dazu ist die Literatur:

"Das Getreide - Zweischneidiges Schwert der Menschheit." von Loren Cordain, ISBN:

978-3929002355

Weil die Ursache nicht erkannt worden ist (obwohl die Erkenntnisse seit 1906 bestehen!

Siehe: Raoul Heinrich Francé: Das Edaphon. [Begründer der Bodenbiologie]), hat man

sich darauf verlegt, die Krankheiten zu bekämpfen - mit Pflanzenschutzmitteln.

Die Pflanzenschutzmittel sind jedoch den Bodenlebewesen nicht zuträglich, vor allem

verhindern sie den Aufbau von Humus. Der Ackerboden mineralisiert die organischen

Bestandteile unter großem Verlust von Humus und verliert Struktur und Halt. Die Äcker

verwüsten wortwörtlich!

Verschlimmert hat sich die Lage durch die "Verbesserung" der Pflanzenschutzmittel,

indem sie heute systematisch wirken, also durch die Wurzeln aufgenommen werden und

in die gesamte Pflanze "eingebaut" werden. Die systematische Wirkung beschränkt sich

selbstverständlich nicht auf das Lebewesen Pflanze sondern birgt das Potential bei allen

anderen Lebewesen genauso systemisch unterschwellig zu wirken.

Die Bodenbearbeitung hat den gesamten Naturhaushalt in den ökologischen Ruin geführt

und den Humus als Grundlage des Lebens und der Gesundheit zerstört. Der Einsatz von

Pflanzenschutzmi t teln und insbesondere der Einsat z von systemischen

Pflanzenschutzmitteln ist jetzt der Tropfen, der das gesamte Fass zum Überlaufen bringt

und den Naturhaushalt kollabieren läßt.

http://www.imkerdemo.de/2010/02/spritzmittel-halbieren-artenvielfalt/

Es ist daher folgerichtig und logisch, daß die Gesundheit der Bienen allein durch den

Mangel an essentiellen Stoffen herabgesetzt wird. Die Gesundheit wird zusätzlich noch

durch Insektizide geschwächt, da Honigbienen als Insekten nunmal anfällig dafür sind.

Nicht nur Insektizide machen den Honigbienen zu schaffen. Auch Fungizide, also MIttel

gegen Pilze. Wie ist das möglich? Auch die Honigbienen leben als Lebewesen nicht

alleine für sich. Vielmehr zeigt sich, daß ein Bienenstock mit einer Vielzahl von Mikroben

besiedelt ist. Martha Gilliam hat in ihren Studien 8.000 verschiedene Mikrobenarten

identifiziert. Einige davon sind Pilze wie der Aspergillus oder Penicillium. Die Bienen

tragen Pollen in den Stock und stampfen den Pollen vermischt mit Nektar in die Zellen, wo

verschiedene Durchläufe der Bearbeitung durch Mikroben stattfinden. Vor allem Enzyme,

Pilze und Milchsäurebaktieren. Die Pilze sind für die Produktion von Vitamin K

verantwortlich und Bienen haben keine einzige andere Quelle für dieses wichtige Vitamin.

Wenn Fungizide die Arbeit der Pilze stört, stört es den Vitamin K-Haushalt der Bienen. Das

wiederum senkt das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten.

Das Disaster ist also komplett.

http://www.imkerdemo.de/2010/12/das-nahende-disaster-bucherscheinung/

3. Wie verhalten sich die politischen Entscheidungsträger in

dieser Sache?

Die politischen Entscheidungsträger, namentlich Frau Aigner, handeln im Sinne der

Industrie, sowohl der chemischen als auch der landwirtschaftlichen Industrie. Das ist der

Arbeit unzähliger Lobbyisten geschuldet, die zwar die Politiker nicht kaufen, aber durch

persönliche Kontakte beeinflussen, "bequatschen" und "beraten".

Die meisten Imker haben schon früh erkannt, daß das Problem nicht bei den Landwirten

zu suchen ist und auch nicht beim Hersteller der Pflanzenschutzmittel. Natürlich könnte

der Hersteller sich an dem Verfahren "cradle to cradle" nach Michael Braungart

orientieren. Siehe: http://www.youtube.com/watch?v=O7FGfI8Y-Fw

Auch wirtschaftlich wäre das cradle-to-cradle Verfahren für die Chemieindustrie

interessant - bisher zeigen sich aber deutsche Unternehmen und deutsche Behörden als

äußerst dumm. Entschuldigen Sie die harten Worte, aber anders als dumm ist solches

Handeln nicht zu bezeichnen, wenn solche Möglichkeiten von vorne herein ausgeschlagen

werden.

Die Imker haben also erkannt, daß es vor allem der Verbraucherschutz und die

Lebensmittelsicherheit sind, die dafür Sorge tragen zu haben, laut Auftrag des deutschen

Volkes!, den Naturhaushalt und den Verbraucher zu schützen.

Deswegen haben wir bereits 2008, als die Behörden, namentlich das Bundesamt für

Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), nach dem großen Bienensterben

das verantwortliche Pestizid wieder zur Anwendung freigab, vor dem BVL demonstriert.

Das BVL zeigte sich zunächst überrascht, daß die Imker vor ihrer Haustüre

demonstrierten. Doch die Gesprächsbereitschaft war vorhanden. Telefonate und

Schriftverkehr erfolgte - durchweg konstruktiv. Vertreter von Imkern, nicht aus Verbänden,

sondern "freie" Imker, darunter meine Person, wurden zu einem Gespräch nach

Braunschweig eingeladen. (Nach einer zweiten Demo in Berlin allerdings).

Dieses Gespräch wurde kurzerhand abgesagt, obwohl wir nur Tage zuvor die Einladung

schriftlich erhielten. Das BMELV ist allen Anschein nach eingeschritten und hat dem BVL

die Kommunikation mit uns freien Imkern untersagt. E-Mails wurden nicht mehr

beantwortet, die Telefonate liefen ins Leere.

Stattdessen wurde eine Parallelveranstaltung beim BMELV durchgeführt, bei dem nur

Vertreter der Imkerverbände eingeladen wurden (nicht die Opfer selbst, wohlwissend.)

Seither werden Anstrengungen von Frau Aigner unternommen, die Zulassungsverfahren

zu "entbürokratisieren" und zu vereinfachen. Angeblich, um eine Forderung der EU

umzusetzen, doch in meinen Augen ist das eine müde Verlagerung der Verantwortung.

Wie weiter oben schon dargelegt, gehe ich nicht davon aus, daß Frau Aigner und das

BMELV "gekauft" sind von der Industrie. Ich gehe davon aus, daß die Industrie hier vor

allem Lobbyismus betreibt und durch persönliche Kontakte erheblichen Einfluß nimmt.

Auch im Bundestag ist "man" vertreten:

Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. (FNL)

http://www.bundestag.de/dokumente/pa...steaktuell.pdf

Zur FNL:

http://www.fnl.de

...der Förderverein mit folgenden Mitgliedern:

http://fnl.de/fnl/organisation.html

Zum Beispiel:

* BASF SE, Ludwigshafen

* Bayer CropScience Deutschland GmbH, Langenfeld

* Dow Agroscience GmbH, München

* DU Pont des Nemours GmbH, Neu-Isenburg

* Monsanto Agrar Deutschland GmbH, Düsseldorf

* Syngenta Agro GmbH, Frankfurt

* Verband der Chemischen Industrie e.V., Frankfurt

*...etc.

Siehe auch:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,741927,00.html

Die Parteien, insbesondere die FDP, üben sich darin, die Belange der Industrie zu

verteidigen und die Ursachen zu vertuschen. Als oberste Lobbyistin der Gentechnik- und

Chemieindustrie hat sich Frau Happach-Kassan der FDP hervorgetan. Sie tritt auf

Veranstaltungen der Imker auf und ist Wortführerin im Bundestag bei Bienenthemen. Die

FDP ist eine kleine aber einflußreiche Partei und daher geeignet für Lobbyarbeit.

Siehe auch:

http://www.imkerdemo.de/2008/10/offener-brief-an-den-fdp-politiker-edmund-geisen/

Das ist im übrigen auch auf europäischer Ebene so:

Akkreditierte Interessenvertreter bei der EU von Bayer. Mit Zugang zu den Gebäuden des

Europäischen Parlaments.

http://www.europarl.europa.eu/parliament/expert/lobbyAlphaOrderByOrg/search.do?

language=DE&name=Bayer*

BASF:

http://www.europarl.europa.eu/parliament/expert/lobbyAlphaOrderByOrg/search.do?

language=DE&name=BASF*

Syngenta:

http://www.europarl.europa.eu/parliament/expert/lobbyAlphaOrderByOrg/search.do?

language=DE&name=SYNGENTA*

Wie Sie sehen, werden die Politiker von allen Seiten "beraten" und bequatscht.

Entsprechend entscheiden die Politiker auch - zum völligen Unverständnis der

Bevölkerung und der Opfer.

4. Es scheint, dass Insektizide zumindest mitverantwortlich

sind für das Sterben. Gibt es politische Bestrebungen diese

Stoffe zu verbieten? Falls nein, wie wird die Ablehnung

begründet?

Es gibt keine ernsthaften politischen Bestrebungen, diese Stoffe im Besonderen zu

verbieten. Selbst der Stoff, der für das große Bienensterben 2008 verantwortlich ist, wurde

nur kurzfristig (einige Wochen) suspendiert - um pünktlich zur Aussaat des Raps wieder

freigegeben zu werden. Und das, obwohl diese Zeit niemals ausgereicht haben kann, um

neue Erkenntnisse zu gewinnen. Hier hat das BVL dem Druck der Industrie und

Landwirtschaft nachgegeben, die Beize wieder zuzulassen. So ist Clothianidin bis zum

heutigen Tage in Maiskulturen nicht erlaubt. Die Zulassung wurde aber nicht entzogen,

sondern nur ruhen gelassen. (!)

In Kartoffeln, Weizen, Raps, Zuckerrüben und vielen anderen Kulturen (auch im

Hausgarten oder im Hundeflohhalsband) sind Neonicotinoide weiterhin erlaubt und massiv

im Einsatz. Das führt auch zu weiteren nachgewiesenen Vergiftungen, wie hier zu sehen

ist:

http://maps.yourgmap.com/v/c_17w_Bienenvergiftungen.html

Sogar Vergiftungen in für Bienen exotischen Kulturen wie Spargel sind dabei, wo auch

Neonicotinoide eingesetzt werden.

Von politischen Bestrebungen, sich überhaupt mit systemischen Pflanzenschutzmitteln

detailliert auseinanderzusetzen, kann nicht mal ein Ansatz gefunden werden. Und das ist

angesichts der Bestrebungen der Industrie, diese Mittel weiter auszubauen, eine

ernstzunehmende Gefährdung. Denn die Firma Bayer als Beispiel, beabsichtigt laut

Aktionärsbericht die Entwicklung dutzender neuer systemischer Insektizide in den

nächsten fünf Jahren. Als Beispiel sei hier das Produkt Movento genannt.

Die Begründungen, weswegen sich die Politik und die Behörden sich damit nicht

auseinandersetzen wollen, sind mehr als fadenscheinig. Das Ereignis in 2008 mit dem

großen Bienensterben wird als einmaliges Ereignis hingestellt und die Schuld wird der

unsachgemäßen Ausbringung gegeben. Es hätte halt nicht so stauben dürfen bei der

Aussaat. Nun sind wir einige Jahre weiter und in Österreich hat man verbesserte

Sähmaschinen im Einsatz beim Mais, die nicht so stauben (andere Drucklufttechnik).

Die Ergebnisse sind, daß die Imker in Österreich massive Verluste erleiden, die im

Zusammenhang mit der Maisaussaat stehen - obwohl die Ausbringung optimiert worden

ist. Zitat: "Nach der Maisaussaat 2010 gibt es bereits wieder Bienenschäden, vor allem in

der Steiermark und in Oberösterreich. Bereits das dritte Jahr in Folge treten die Schäden

auf, trotz "risikomindernder Auflagen" durch die Zulassungsbehörde, die offensichtlich

Bienenschäden nicht verhindern können. Bereits 2008 waren mehr als 3.500 Bienenvölker

betroffen. ...Angesichts der neuerlichen Bienenschäden fordert Biene Österreich zum

Schutz der Honigbienen und der anderen Bestäuberinsekten ein Verbot der

Saatgutbeizung mit Neonicotinoiden."

http://www.biene-oesterreich.at/index.php?id=2500%2C1128424%2C%2C

h t t p : / / w w w . d a f n e . a t / d a f n e _ p l u s _ h o m e p a g e / i n d e x . p h p ?

section=dafneplus&content=result&come_from=&&search_fields[offer_number]=100472&s

earch_fields[title_ger]=&search_fields[research_objective]=&search_fields[beauftragungsj

ahr]=&search_fields[antragsteller]=&search_fields[projektleiter]=&project_id=2909

Die Verluste finden nun weiter subletal statt, also durch eine chronische Vergiftung,

schleichend und beendet durch Krankheiten. Dabei wird den Krankheiten die Schuld in die

Schuhe geschoben.

Hier spielt vor allem das Deutsche Bienenmonitoring eine große Rolle bei der

Argumentation.

Das Deutsche Bienenmonitoring wurde wegen der großen Verluste schon vor 2008 ins

Leben gerufen. Bayer, BASF und Syngenta und einige andere sind Projektmitglieder.

Die Ergebnisse des deutschen Bienenmonitorings "als größtes Bienenmonitoring in

Europa/Deutschland" wird von Bayer und Co. an ungefähr jeder möglichen Stelle zur

Argumentation verwendet. Das auch gegenüber Entscheidungsträgern in der Politik und

bei den Behörden. Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Wenn solche

Firmen im Ausland die Zulassungen für ihre Produkte beantragen, verweisen sie unter

anderem auch auf das Deutsche Bienenmonitoring. Sogar Monsanto hat bei der

Beantragung einer Zulassung für GVOs das Deutsche Bienenmonitoring angeführt.

Auch in der Welt der Wissenschaft verbreiten fleißige Lobbyisten dieser Konzerne die

"Ergebnisse" des Deutschen Bienenmonitorings und bilden daraus Schlagwörter. Es ist

interessant, daß auf globaler Ebene zu beobachten. Wenn Politiker in England,

Deutschland, Frankreich und den USA gleichzeitig damit argumentieren, daß die

Hobbyimker das Problem sind, dann stimmt das schon sehr nachdenklich und weist auf

eine konzertierte Aktion hin. Denn das, was Herr Maske (Präsident des Deutschen

Imkerbundes) da zu den hohen Verlusten bei Hobbyimkern "im Gegensatz zu den

wissenschaftlich betreuten Imkern" ausgesagt hat, wurde sinngemäß vom Präsidenten des

englischen BBKA bereits in den vergangenen Wochen ausgesagt. Und in den USA gab es

diese Stimmen auch.

Das liegt weniger daran, daß die Konzerne auf Einkaufstour gegangen sind und die

Präsidenten bestochen haben, nein - es liegt an der Desinformation mit angeblich

"wissenschaftlichen" Fakten.

Eine Quelle solcher "Fakten" ist bisher das Deutsche Bienenmonitoring gewesen.

Das Bienenmonitoring wurde immer von den Imkern angegriffen, weil Bayer und Co. sich

daran beteiligten und es regelrecht mißbrauchten. Es gab des Öfteren Jahresberichte des

Monitorings ohne Autorenangaben und anderen wichtigen Angaben, die für die

Nachvollziehbarkeit essentiell sind, weswegen die Wissenschaftlichkeit des Projektes

angezweifelt wurde.

Schließlich, nach Jahren, haben sich die beteiligten Wissenschaftler hingesetzt und eine

Veröffentlichung in dem wissenschaftlichen Journal Apidologie gemacht.

Wenn Wissenschaftler in einem wissenschaftlichen Journal eine Veröffentlichung machen,

dann ist es üblich, daß andere Wissenschaftler da noch mal gegenlesen. Wie schon von

anderen hier geschrieben, entbehrt dieser Artikel in der Apidologie jedoch dem

wissenschaftlichen Anspruch. (!)

Und es ist offensichtlich, daß hier Positionen und Stellungen genutzt worden sind, damit

dieser Artikel trotzdem erscheint.

Zwei der Autor(inn)en sitzen im "Editorial Board", zwei weitere im "International Scientific

Board" von "Apidologie".

h t t p : / / w w w . a p i d o l o g i e . o r g / i n d e x . p h p ?

option=com_content&view=article&id=96&Itemid=101&lang=de

Das wäre sonst nicht so gewesen, denn jedes Journal prüft die Veröffentlichungen auf

grundlegende Wissenschaftlichkeit und Nachvollziehbarkeit. Und jedes Journal muß um

seinen Ruf fürchten, wenn es wissenschaftlichen Blödsinn veröffentlicht.

Diese Prüfung durch das Journal und Wissenschaftlerkollegen hat zur Folge, daß wenn

ein Artikel veröffentlicht wird, dieser allgemein als überprüft und gültig angesehen wird.

So eine Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen Journal hat daher einen ganz

anderen Stellenwert als ein "Jahresbericht DeBiMo". Denn jeder andere Wissenschaftler

kann nun auf diesen Artikel referenzieren. Und das wird geschehen, vor allem von den

Konzernwissenschaftlern.

Auf diese Veröffentlichung hin hagelte es berechtigte Kritik:

http://www.imkerdemo.de/2011/01/deutsches-bienenmonitoring-ein-review/

Auch in anderen Ländern versuchen die Hersteller massiv die Imker zu beeinflussen.

In England werfen die Imker ihrem Verband BBKA vor, daß dieser jahrelang Spenden in

Höhe von insgesamt 175.000 £ von Bayer, BASF, Syngenta und der belgischen Firma

Belchim angenommen hat. Im Gegenzug durften diese Hersteller auf die insektiziden

Produkte einen Aufkleber mit dem Logo des BBKA draufkleben: "Dieses Produkt ist

bienensicher. BBKA". (sinngemäß für "bee friendly" / "bee safe")

Dabei handelte es sich um synthetische Pyrethroide, z. B. Cypermethrin und Deltamethrin,

die als höchst bienentoxisch einzustufen sind.

Der Kanadische Imkerverband Canadian Honey Council nimmt eine Spende von Bayer

entgegen, wobei Bayer sich für die gute Zusammenarbeit bedankt. 300.000 Bienenvölker,

das ist die Hälfte der Völker in Kanada, stehen dabei im Dienst von Bayer und Monsanto.

Sie bestäuben 12,6 Millionen Tonnen Raps zur Saatgutgewinnung. Weitere 80.000 Völker

bestäuben spezielle Hybridrapssorten.

http://1.1.1.2/bmi/sfapiculture.ca/wp-content/uploads/2009/11/CHC-Bayer.png

Um die Frage zu beantworten: Es gibt keinerlei politische Bestrebungen, an der Situation

etwas zu ändern und das drohende Desaster zu verhindern. Im Gegenteil deckelt die

Politik jeden Versuch. Begründet wird das damit, daß die Imker "selbst schuld seien und

die Varroa nicht in den Griff bekommen". Als Beleg wird das Deutsche Bienenmonitoring

angeführt.

Die Situation ist, daß Imker, die zehn, zwanzig, dreißig Jahre lang erfolgreich imkerten und

in den letzten zehn Jahre trotz Varroa keine Verluste hatten, daß selbst diese fachlich

versierten Imker heute zum Teil erhebliche Völkerverluste beklagen. Da das Artensterben

sowohl der Pflanzen als auch der Bestäubungsinsekten zu gleicher Zeit enorme Ausmaße

annimmt, ist das ein Zeichen für einen Niedergang und Kollaps des Naturhaushaltes - und

weniger die Unfähigkeit einzelner Imker.

Siehe auch:

http://www.imkerdemo.de/2008/09/heute-im-bundestag/

5. Auch das Insektizid Neonicotinoid scheint eine wesentliche

Rolle zu spielen. Ist dieser Stoff in Deutschland noch erlaubt?

Wird er noch verwendet?

Diese Frage habe ich weiter oben schon beantwortet. Bei den Neonicotinoiden handelt es

sich um eine Gruppenbezeichnung von Stoffen. Das Insektizid aus 2008 heißt Clothianidin

und ist weitläufig im Einsatz. Zusammen mit dem Insektizid Imidacloprid ist es das

umsatzstärkste Insektizid weltweit (!).

Interessant ist in dem Zusammenhang, daß es gesetzliche Möglichkeiten gibt,

Ausnahmegenehmigungen zu erteilen - bei einem sogenannten Behandlungsnotstand.

Diese Ausnahmegenehmigungen verfünffachten sich in den vergangenen Jahren und stellt

eine erhebliche Sicherheitslücke und Hintertür dar.

6. Lt. Einem Artikel auf der Seite „natural news" hat die USamerikanische

Regierung Neonicotinoid zugelassen, obwohl

man wusste, dass es den Bienenvölkern schaden kann (der

Artikel ist hier zu finden: http://www.naturalnews.com/

031091_USDA_pesticide.html . Haben Sie Kenntnis darüber ob

ähnliches auch in Deutschland der Fall war?

In Deutschland war es ein ähnlicher Fall. Nur daß uns kein Dokument vorliegt, das

beweist, daß es schon bekannt war.

Bereits im Jahre 2006 (!) hat der Präsident des Deutschen Berufsimkerbundes (DBIB) vor

Clothianidin gewarnt. Siehe: http://www.imkerdemo.de/2008/07/offener-brief-von-manfredhederer/

Davor war die Gefährdung durch Clothianidin dem Vorläufer des BVL, der BBA seit dem

Jahr 2000 bekannt. Siehe:

http://www.imkerdemo.de/2008/11/die-lange-geschichte-des-abriebs-von-beizstauben/

Ich habe den Brief als Kopie noch vorrätig und kann sie Ihnen bei Interesse zuschicken.

Dort wird belegt, daß der damalige Leiter der BBA mit Mitarbeitern an der Konferenz

teilnahmen, auf der die italienischen Wissenschaftlern von den Problemen mit Clothianidin

in Beizstäuben berichteten. Es folgten zwei weitere wissenschaftliche Publikationen in den

nachfolgenden Jahren durch die Italiener - diese hätten bei der Zulassung von Bayer

eingereicht werden müssen und/oder vom BVL eingefordert werden müssen. Die Studien

waren jedem, also selbst Laien, zugänglich! Außerdem wurde in 2004 auf der nächsten

internationalen Konferenz über Pflanzenschutzmittel, an der wieder die Mitarbeiter der

Bieneninstitute und des BVLs teilnahmen, dieses Thema wiederholt vorgetragen.

Ich halte es persönlich für unmöglich, daß so etwas bei einer Zulassungsprüfung

untergehen kann. Und wenn, dann halte ich es für absolut notwendig, die

Zulassungsverfahren zu reformieren.

7. Was sind die Forderungen der Imker in Bezug zum

Bienensterben? Was muss geschehen, um das Problem

anzugehen? Was wird momentan schon getan um die Bienen

besser zu schützen?

Leider haben die Imker keine einheitliche Stimme, sondern verlieren sich in Streitereien

und Befindlichkeiten.

Mein persönlicher Ansatz ist es, die Landwirtschaft so zu reformieren, daß der

Naturhaushalt als Lebensgrundlage erhalten bleibt, wozu die Bodenbearbeitung neu

erfunden werden muß, sowie die Art der Landwirtschaft. Höchst erfolgversprechend ist

hier das sogenannte Agroforestry und der Mischkulturanbau. Der praktische Wegbereiter

ist Josef Braun. Siehe:

http://www.nachhaltige-landnutzung.de/dateien/hof_braun.pdf

http://www.nachhaltige-landnutzung.de/

http://www.mischanbau.de/

Sowie das Buch: "Creating a Forest Garden: Working with Nature to Grow Edible Crops"

von Martin Crawford, ISBN: 978-1900322621

Die Lösungen sind durchkonzipiert und praktisch voll erprobt. Es wartet eigentlich nur die

Umsetzung, die aber von der Politik mehr gehindert als unterstützt wird.

Die dazu notwendigen Schritte wären:

1) Verbot aller systemischen Insektizide.

2) Reform der Zulassungsverfahren (Verschärfung und Ausrichtung auf chronische

Wirkungen).

3) Erweiterung des Wissens über die Bodenbiologie und -ökologie. Laut einem Bericht der

EU über die Biodiversität des Bodens kennen wir heute nur 1% der Bodenlebewesen,

ganz zu schweigen von deren Zusammenhängen.

4) Reform der Bodenbearbeitung unter Berücksichtigung aller gewonnenen Erkenntnisse.

5) Reform der Landwirtschaft und Ausrichtung auf regionale Ernährungssicherheit, so wie

im Weltagrarbericht berechtigerweise gefordert.

6) Ausrichtung der Industrie und Landwirtschaft an cradle-to-cradle.

Ein zunehmendes Problem ist, daß der Energiehunger und das Ende fossiler

Energieträger die Landwirtschaft in eine Energieproduktion zwängt - aus Sicht des Bodens

ist das katastrophal. Denn die Fruchtbarkeit des Bodens, und damit der Gesundheit aller

auf und von ihm lebenden Wesen, hängt von der Humusakkumulierung ab. Diese jedoch

wird durch die Biogasproduktion und Grünmasseverbrennung massiv gestört, da bei

diesen Prozessen die organischen Stoffe mineralisiert werden - und damit nicht mehr zur

Verfügung stehen, wenn es darum geht, essentielle Stoffe im Boden für den

Lebenskreislauf zu synthetisieren.

Daher ist eine weitere Forderung, sich eine naturgerechte Energieerzeugung zuzuwenden.

Siehe dazu:

http://www.buch-der-synergie.de => dort vor allem Teil D.

Bernhard Heuvel

0177 / 486 47 48

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Manne

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Re: Fragen und Antworten zum Bienensterben.

von Manne am 02.01.2013 00:12


Eine weitere Veröffentlichung, welche direkt im Zusammenhang mit Horsts Hinweis steht:

Brutschäden im Kontext des Bienensterbens 2008 in Baden-Württemberg
Eine Beschreibung der beobachteten Symptome einer Vergiftung der Bienenvölker der Imkerei Koch mit dem Neonicotinoid CLOTHIANIDIN (systemisches Insektizid)

http://www.imkerdemo.de/Dokumente/Flyer_Vergiftung.pdf

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.01.2013 00:14.

Manne

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Re: Fragen und Antworten zum Bienensterben.

von Manne am 02.01.2013 01:06

Ein offener Brief aus 2012 an den Kreisbauernverband Uckermark und an den Landesbauernverband:

http://verseuchtefelder.wordpress.com/2012/08/28/nach-gerswalde-weiter-so/

Der Brief ist nach obigem Link aufrufbar unter
"Fazit und offener Brief an den Kreisbauernverband Uckermark und den Landesbauernverband von Sybilla Keitel."

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.01.2013 01:13.

cornelius

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Re: Fragen und Antworten zum Bienensterben.

von cornelius am 07.01.2013 18:27

Hier ein Brief eines österr. Imkers zum Bienenvolksterben dortselbst:

Offener Brief an NÖ. LK.-Präs. NR Ing. Hermann Schultes

Sehr geehrter Herr Präsident!

In der Zeitschrift „Die Landwirtschaft" – unter der Kolumne - „Aus meiner Sicht", schrieben Sie u.a.: Die interessantesten Nachrichten kommen aus der Zukunft..., die Einführung der Standortregistrierung für Bienenvölker, weil angeblich Völker geschädigt werden, aber keiner weiß, wo sie wirklich geflogen sind....

Diese Äußerung ist von einem Präsidenten der Landwirtschaftskammer, der auch die Imker vertreten sollte, nicht akzeptierbar. Sie dokumentieren mit Ihrer Aussage entweder Ihre Unwissenheit, oder ärger, Sie stellen dadurch, wider besseren Wissens, die Bienenverluste durch die Beiz- und Spritzmittel in Abrede.

Ihre Feststellung: ...aber keiner weiß, wo sie wirklich geflogen sind (Sie meinten offensichtlich die Bienen), zeigt Ihren geringen Wissensstand über Bienen und deren Befruchtungen in der Landwirtschaft.

Tatsache ist, dass ein Bienenvolk ca. 1.800 € Bestäubungsleistung erbringt (admin.ch 2003). Neuen EU-Berechnungen zur Folge, tragen die Bestäuber mindestens 22 Milliarden Euro zur europäischen Agrarindustrie bei, da 84% der Saaten eine Insektenbestäubung benötigen.

Schäden die Imkern durch die Beiz- u. Spritzmittel entstehen, setzen sich zusammen aus Ertragsminderungen durch Direkteinwirkungen der Neonikotinoide, durch die darauf folgenden Verluste der Bienenvölker, deren Entsorgung, durch die Kosten der Neuanschaffung, sowie die Ertragsausfälle im Folgejahr, in Summe ca. 400 €/Volk.

Herr Präsident, beim Lesen Ihrer Zeilen entsteht der Verdacht, dass Ihnen die Spritz- und Beizmittelhersteller, wie Bayer, Syngenta u. Monsanto... die Sicht auf die Tatsachen genommen haben.

Aufgrund des Tierseuchengesetzes (Bienensterblichkeit über 30%) meldete ich meine Völkerverluste von 45% (2011/2012) bei der BH. Diese Meldung, die ich vor Zeugen durchführte, wurde trotz Urgenz nicht zur Kenntnis genommen. Mit der Vertröstung, man müsste die Rechtssituation noch klären, war der Fall für die Behörde abgeschlossen. Bei über 45% verendeten Schweinen wäre die Sache wohl anders behandelt worden.

Die Aussagen des OÖ. LR Hiegelsberger, wir müssten gegenüber den Amerikanern konkurrenzfähiger werden (daher die Beizmitteltoleranz?), heißt einem System nachzueifern das vor dem Abgrund steht. Diese Amerikanisierung würde bedeuten, dass wir um mindestens 2/3 weniger Bauern (wer sagt es ihnen), eine noch intensivere landw. Nutzung, mehr Monokulturen, dadurch einen noch höheren Pestizideinsatz und damit noch höhere Bienen- und Umweltschäden, zur Kenntnis nehmen müssten.

Leider wird das Ausmaß der Schäden durch die Neoniks und andere Pestizide an den Bienen von einem überwiegenden Teil der Landwirtschaftsfunktionäre, im Gleichklang mit der chem. Industrie, verharmlost und auf die Varroa als Hauptursache geschoben.

Die ständig wiederholten Aussagen nur die Varroa sei schuld am Bienensterben haben mich bewogen, die Varroaentwicklung u. den Varroaabfall (2012) täglich zu erfassen. Da ich in den Jahren 2003-2006 ganzjährlich die Varroaentwicklung, bei gleichzeitiger AGES Untersuchung über Bienengesundheit, aufzeichnete, ist ein Vergleich zwischen damals u. heute möglich (mit und ohne Neoniks). Die Frage erhebt sich, warum stirbt derzeit ein Bienenvolk mit 2.000 Varroen, hingegen eines vor dem Einsatz der Neonikotinoide überlebte mit ~22.800 Varroen (11,5-fache)?

Solange Pflanzenschutz-Beratungen der LK von den Spritzmittelvertretern durchgeführt werden wird sich nichts ändern, da die Verkaufsinteressen im Vordergrund stehen und auf die möglichen Schadenseinwirkungen nicht, oder zu wenig hingewiesen wird. Den Landwirten werden Anweisungen zu fragwürdigen und sinnlosen Spritzmittelnotwendigkeiten vermittelt (z.B. Glyphosatspritzung vor dem Dreschen...). So wird unser Umfeld, mehr als notwendig (angeblich umwelt-freundlich), zu Tode gebeizt und gespritzt. Bei Diskussionen mit Landwirten gestehen viele, schon ein- oder mehrmals eine Spritzmittelvergiftung erlitten zu haben. Daher die Forderung: Umwelt-Schulungen für Spritzmittelanwender, Verbot der Neoniks und Reduzierung der Pflanzenschutzmittel um min. 25%.

Wie Ing. Schuster (LK NÖ) schon 2008 bei Untersuchungen feststellte, wäre die Fruchtfolge das beste Mittel gegen den Maiswurzelbohrer, dadurch könnte der Beizmitteinsatz vermieden werden. Es gibt bei uns Felder auf denen seit ~30 Jahre ununterbrochen Mais angebaut wird (l. Auskunft von Bauern, AMA-Daten?).

Die zutage gelegte Ignoranz, wird in absehbarer Zeit zu einer Eskalation führen und die Schuldigen werden von den Geschädigten (z.B. Imkern und Konsumenten usw.) zur Verantwortung gezogen. Wer unfähig ist, seine Umwelt und die Bevölkerung vor vermeidbaren Schäden zu schützen, hat die Folgen zu tragen!

Als alter ÖVP- Funktionär und Imker wünsche Ihnen für das neue Jahr, Einsicht und Weitblick.

Roland Netter

PS.: Ursachen des Bienensterbens - „Aus meiner Sicht"!

Neonikotinoide u. Spritzmittel: Beizstaub, Guttationswasser, Mais-Pollen, Beizmittel-Rückstände in der Gründüngung, dadurch direkte Schädigung und Schwächung des Immunsystems und deshalb vermehrte Bienenkrankheiten!

Varroa bei nicht fachgerechter Behandlung. (Winterverluste bis zu 10% können als normal gewertet werden).

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