Ursachen des Bienenvolksterbens
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Ursachen des Bienenvolksterbens
von cornelius am 26.12.2012 14:40Seit Jahren gibt es weltweit Meldungen über das rätselhafte Massensterben der Bienen. Auch Deutschland ist davon betroffen. Während in anderen Ländern unvoreingenommen in alle Richtungen geforscht wird, konzentrieren sich in Deutschland die Mehrzahl der Wissenschaftlern auf drei Ursachen: Mal ist es ein besonders harter Winter, mal die gefährliche Varroa-Milbe, ein Parasit, mal die fehlende Professionalität der Imker.
Anscheinend ist das Problem erkannt, was dazu führt, dass Pressemeldungen über hohe Bienenvölkerverluste die Öffentlichkeit wenig aufschreckt.
Die Erträge von Obst- und anderen Nutzpflanzen würden dramatisch zurückgehen. Doch die Bienen und die Imker haben keine Lobby. Fast niemand nimmt sie ernst. Sie kämpfen gegen Windmühlen.
Ihre Gegner sind gut aufgestellt. Sie verteidigen ihre Pfründe mit allen Mitteln: Getürkte Marketing- und Pressekampagnen. Auch rückt der Verdacht in den Vordergrund, dass die meisten deutschen Wissenschaftler für die Ziele der Chemieindustrie forschen. Imker, die engagiert versuchen sich Gehör zu verschaffen, bekommen Drohanrufe und werden eingeschüchtert, die wenigen kritischen Wissenschaftler mundtot gemacht.
Siehe dazu auch die franz. CST- Studie aus den Jahre 2003 http://www.gesundebiene.at/facts/
Re: Ursachen des Bienenvolksterbens
von alexanderweidling am 26.12.2012 16:23Hallo Cornelius,
hast du zufällig auch Infos über neuere Studien zu dem Thema?
Grüßle
Alex
Re: Ursachen des Bienenvolksterbens
von cornelius am 26.12.2012 16:31Ja und diese sind hier zu finden: Bienensterben
Re: Ursachen des Bienenvolksterbens
von alexanderweidling am 26.12.2012 16:38Danke!
Na da hab ich erstmal was zu lesen^^
Re: Ursachen des Bienenvolksterbens
von Martin am 26.12.2012 20:24Wo ist mein Englisch-Wörterbuch? Bei meinen miesen Englisch-Kenntnissen wären mir Übersetzungen eigentlich lieber...
Liebe Grüße,
Martin
Re: Ursachen des Bienenvolksterbens
von admin am 26.12.2012 20:44@ Martin also die Übersetzungen der wichtigsten Dokumente ist in Arbeit! Allerdings dauert es etwas, da dies alles ehrenamtlich geschiet! Es wird demnächst ein Downloadbereich geben, in dem dann auch diese Dokumente in Deutsch zur Verfügung stehen!
Liebe Grüße
Mark
Bitte unterzeichnen!!!
https://www.openpetition.de/petition/online/hilfe-fuer-die-honigbiene-nein-zum-bienensterben
https://www.openpetition.de/petition/online/recht-auf-pestizidfreies-leben
Re: Ursachen des Bienenvolksterbens
von PeschetzHaJo am 27.12.2012 20:38Moin, moin Cornelius,
grundsätzlich teile ich deine Einschätzung.
Ein weiteres großes Problem dürften die unterschiedlichen, flächendeckenden Ausbringungen von Pestizienden (Beizmittel, Wachstumzügler) und Insektiziden als Kombi-Spritzmittel sein. Das Immunsystem unserer Biene ist für diese Art von Chemieangriff nicht ausgelegt. Nicht umsonst beklagt und prangert der BUND den großen Verlust an Kleinlebewesen in der konventionellen Landwirtschaft an.
Ich persönlich glaube, dass wir die Zusammenarbeit mit den Naturschutzorganisationen suchen sollten. Denn nur sie haben wirksame Instrumente (Chemiker, Rechtsanwälte usw.) die sie ständig z.B. Umweltgutachten Straßenbau gezielt und sehr effizient einsetzen. Außerdem sind sie unabhägig und werden von den Medien stark beachtet!
Ein uralter Hut unserer Menschheitsgeschichte, wenn jemand von Geld oder Sachwerten profitiert kann, dann wird es immer Menschen geben die es dafür gerne tun - zum Leidwesen der großen Mehrheit....
Viele Grüße
HaJo
Re: Ursachen des Bienenvolksterbens
von Manne am 30.12.2012 08:18Eine Ursache zeigt sich darin, dass die Landwirtschaft immer weniger Landwirtschaft ist, denn immer mehr Landwirte kommen gebürtig nicht vom Hof und warum das so ist:
http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Immer-mehr-Landwirte-kommen-gebuertig-nicht-vom-Hof-1025890.html
Re: Ursachen des Bienenvolksterbens - Artikel in der New York Times 28.3.2013
von antonsafer am 30.03.2013 00:37Geheimnisvolles Leiden tötet mehr Bienen,
und verstärkt die Sorge um die Landwirtschaft
Jim Wilson / The New York Times
Ein katastrophales Jahr für die Bienen:
Für Amerikas Imker, die seit fast einem Jahrzehnt mit einer mysteriösen Krankheit namens Colony Collapse Disorder (CCD) kämpfen, das die Honigbienen in Massen tötet, war das vergangene Jahr besonders schlimm.
Von MICHAEL WEINE
Veröffentlicht: 28. März 2013
BAKERSFIELD, Kalifornien - Eine mysteriöse Krankheit, die Honigbienen seit mehreren Jahren in großem Umfang umgebracht hat, scheint sich im letzten Jahre noch drastisch verbreitet zu8 haben. Berufsimker sagen, dass 40% bis sogar 50% der Bienenstöcke ausgelöscht wurden, die nöti g sind, um viele der Früchte und Gemüse zu bestäuben, die unser Land braucht.
Imker der Firma Big Sky Honey arbeiteten mit Bienenstöcken, um die Mandelplantagen in Bakersfield zu bestäuben.
Eine schlüssige Erklärung haben auch die Wissenschaftler bisher nicht für die Krankheit Colony Collapse Disorder, die erstmals um 2005 aufgetaucht ist. Aber Imker und einige Forscher sagen, es gibt immer mehr Beweise dafür, dass eine wirkstarke neue Klasse von Pestiziden, als Neonicotinoide bekannt, über die Aufnahme durch die Pflanzen selbst, ein wichtiger Faktor sein könnte.
Die Pestizid-Industrie bestreitet das. Aber ihre Vertreter sagen auch, dass sie für weitere Untersuchungen offen sind, um zu klären, was- wenn überhaupt- geschieht.
"Sie sahen so gesund aus im letzten Frühjahr", sagte Bill Dahle, 50, die der die Firma Big Sky Honey in Fairview ( Montana) besitzt. "Wir waren so stolz auf sie." Dann, etwa ab Anfang September begannen sie, auf ihr Gesicht zu fallen, und wie verrückt zu sterben. Wir imkern schon seit 30 Jahren, und wir haben noch nie diese Art von Verlust erlebt. "
In Sorge sandte die (US-Umweltschutzbehörde) EPA (Environmental Protection Agency) vor kurzem seinen Stellvertretenden Beauftragten für Chemikaliensicherheit sowie zwei Top-Experten für Chemie hierher in das San Joaquin Tal in Kalifornien zu Diskussionen.
In dem Tal, wo 1,6 Millionen Bienenstöcke gerade eine endlose Weite der Mandelbaumplantagen bestäuben, haben Berufsimker, die erst vor kurzem ein Drittel ihrer Bienen durch CCC verloren haben, im vergangenen Jahr noch weit größere Verluste erlitten.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft muss im Mai eine Stellungnahme dazu abgeben. Aber in einem Interview sagte Jeff Pettis, der Forschungsleiter des Bienenforschungslabors von Beltsville (Maryland), er sei sicher, dass die Todesrate "viel höher sei, als sie es jemals gewesen ist."
Nach einem mittlerweile vertrauten Muster, stieg das Bienensterben im letzten Herbst zügig an und nahm wieder ab, als die Imker ihre Kolonien auf weit entfernte Farmen für die Bestäubung verbrachten.. Imker sagen, die neueste Kette von Todesfällen hätte ihnen einen schweren Schlag versetzt.
Bret Adee, Eigentümer der der größte Imkerei der USA, der mit seinem Vater und seinem Bruder in South Dakota die Adee Honig Farms betreibt, beklagt steigende Verluste. "Wir verloren 42 Prozent über den Winter. Aber als wir kamen um die Mandeln zu bestäuben, hatten wir 55 Prozent Verluste ", sagte er uns diese Woche in einem Interview. "Sie sahen im Oktober schön aus," so Mr. Adee, "und im Dezember begannen sie wegzusterben, als es kalt wurde."
Mr. Dahle sagte, er habe geplant, 13.000 Bienenstöcke aus Montana zu bringen - 31 LKW-Anhänger voll – um die Kalifornischen Mandelbäume zu bestäuben. Aber seit Beginn der Bestäubung im letzten Monat, blieben ihm nur 3.000 gesunde Stöcke. [Er verlor 10.000 Bienenstöcke von Bienen]
Jährliche Bienenvolkverluste von 5 bis 10 Prozent waren einmal normal für die Imker. Aber nachdem Colony Collapse Disorder um 2005 aufgetaucht war, näherten sich die Verluste einem Drittel aller Bienenvölker trotz aller besten Anstrengungen, ihre Gesundheit zu gewährleisten.
Die Auswirkungungen sind auch nicht auf die Imker begrenzt. Das Landwirtschaftsministerium sagt, dass ein Viertel aller amerikanischen Nahrungsmittel wie zum Beispiel Äpfeln, Kirschen, Wassermelonen und Zwiebeln von der Bestäubung durch Honigbienen abhängt. Weniger Bienen bedeutet kleinere Ernten und höhere Nahrungsmittelpreise.
Mandeln sind eine Leitpflanze für die amerikanische Landwirtschaft ", wie ein Kanarienvogel in der Kohlengrube". Achtzig Prozent der landesweiten Mandeln wachsen hier, und 80 Prozent der Befragten gehen in den Export, eine Multi-Milliarden-Dollar-Ernte entscheidend, für die Kalifornische Landwirtschaft. Für Bestäubung von bis zu 800.000 Hektar braucht man mindestens zwei Stöcke pro Hektar, das sind etwa zwei Drittel aller kommerziellen Bienenstöcke.
Das Bienensterben im vergangenen Winter ließ die Farmer in Bange um genügend Bienenstöcke, um ihre Ernte zu garantieren. Chris Moore, ein Imker in Kountze (Texas) sagte, er habe geplant, die Mandelbaumbestäubung auszulassen, nachdem CCD 40 Prozent seiner Bienen getötet hatte und die überlebenden Stöcke geschwächt hatte.
"Aber Kalifornien litt an Bienenknappheit, und ich bekam einen Anruf in der Mitte Februar, dass sie verzweifelt und zu fast allem bereit waren", sagte er. So schickte er zwei Wagenladungen mit Bienenstöcken, die er normalerweise nicht stellen würde, zur Bestäubung.
Der Engpass an Bienen ließ die Mietkosten auf derzeit $ 200 pro Bienenstock steigen, 20 Prozent über normal. Das kann sich auch in höheren Preisen für Lebensmittel niederschlagen.
Es ist völlig unklar, warum gerade die Rate der letztjährigen Todesfälle so groß war. Einige geben die Schuld der Dürre im Mittleren Westen, obwohl Imker Dahle fast 80 Prozent seiner Bienen trotz hervorragender Bedingungen im Sommer verlor. Andere halten Bienenmilben für die Ursache, die auch zunehmend resistent wurden gegen Pestizide. Wieder andere beschuldigen Viren.
Bill Dahle, der Besitzer, beschrieb eine erschreckenden Verlust an Honigbienen im letzten Jahr. Aber viele Imker vermuten, dass der größte Übeltäter die wachsende Suppe von Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden ist, die zur Schädlingskontrolle verwendet werden.
Während jede Substanz zugelassen worden ist, gibt es wenige Untersuchungen zu Kombinations wirkungen. Auch sagen viele Kritiker, Wissenschaftler hätten die Auswirkungen der Neonicotinoide nicht ausreichend untersucht. Die vom Nikotin abgeleiteten Pestizid e werden von der Europäischen Behörde (EFSA) mit dem Bienenvolksterben in Zusammenhang gebracht.
Das explosive Wachstum der Anwendung von Neonicotinoiden seit 2005 ging in etwa dem steigenden Bienensterben voraus.
Neonics, wie sie die Landwirte nennen, werden in kleineren Dosen angewendet im Vergleich zu älteren Pestiziden. Sie sind systemische Pestizide, oft in Samen eingebettet, so dass die Pflanze selbst die Chemikalie in sich trägt, die Insekten tötet.
Ältere Pestizide könnten Bienen und andere Nützlinge töten. Doch während sie rasch abgebaut werden - oft in ein paar Tagen – besteht die Wirkung von Neonicotinoiden für Wochen und sogar Monate. Imker befürchten, dass Bienen einen Sommer lang kontaminierten Pollen in Bienenstöcke tragen, mit denen sie die folgenden Generationen mit einer stabilen Dosis von Pestiziden speisen, die,wenn sie einmal oder zweimal aufgenommen werden, vielleicht nicht gefährlich sind.
" Felder mit Sojabohnen, Raps oder Sonnenblumen, sie sind alle mit diesen systemischen Insektiziden behandelt," sagte Imker Adee. "Wenn man einen Schuss Whisky an Erntedankfest und einen auf den Nationalfeiertag trinkt, hat das keine Auswirkung. Aber wenn Sie jede Nacht Whisky trinken, 365 Tage im Jahr, ist Ihre Leber weg. Es ist vergleichbar. "
Heutzutage unterstützt Forschung über Neonicotinoide " die Vorstellung, dass die Produkte sicher sind und keinen Beitrag in irgendeiner messbaren Weg zu gesundheitlichen Bedenken für Bestäuber ", sagte am Mittwoch Jay Vroom, der Präsident des CropLife America. Die Vereinigung repräsentiert mehr als 90 Pestizidhersteller.
Er sagte, dass die Vereinigung dennoch weitere Forschung unterstützt. "Wir stehen zur Wissenschaft und werden Wissenschaft die Regulierung unserer Produkte überlassen, in welche Richtung Wissenschaft auch führen wird," sagte Mr. Vroom.
Eine Koalition von Imkern, Umwelt-und Verbrauchergruppen verklagte die EPA letzte Woche. Sie sagen, es überschritt die Grenzen seiner Kompetenz durch die Genehmigung einiger Neonicotinoide. Die Agentur hat eine beschleunigte Überprüfung ihrer Auswirkungen auf Bienen und andere Tiere begonnen.
Die Europäische Union hat vorgeschlagen, deren Verwendung auf von Bienen besuchte Kulturpflanzen zu verbieten. Einige Forscher haben die Schlussfolgerung gezogen, dass Neonicotinoide die umfangreichen Bienensterben in Deutschland und Frankreich verursacht haben.
Neonicotinoide sind kaum der Imker einzige Sorge. Der Einsatz von Herbiziden ist gewachsen, da die Landwirte Pflanzensorten eingeführt haben, vom Getreide bis zu Sonnenblumen, die gentechnisch verändert sind, und die mit Unkrautvernichtungsmittel besprüht werden müssen. Experten sagen, dass einige Fungizide zugelassen wurden, die Insekten mit Hilfe von Hormonregulatoren von der Reifung abhalten, ein Problem über das einige Imker berichtet haben.
Eric Mussen, ein Bienenforscher an der University of California, Davis, sagte, dass Analytiker etwa 150 chemische Rückstände in Pollen und Wachs aus Bienenstöcken gesammelt und dokumentiert hätten.
"Wo fängst Du an? " sagte Dr. Mussen. "Wenn man all diese Chemikalien in subletalen Konzentrationen vorfindet - wie werden sie miteinander reagieren? Was sind die Folgen? "
Experten sagen, das weiß niemand. Aber Mr. Adee, der die Aussagen der Umweltschützer lange verachtet hatte, sagte, er beginne sich zu fragen, ob sie nicht recht hatten.
Zum "Umweltschützer"-Etikett, sagte Mr. Adee: "Ich wäre beleidigt gewesen, wenn du mich vor ein paar Jahren so genannt hättest. Aber was Sie extrem genannt haben würden - ein Licht geht an, und Sie denken: "Diese Jungs haben wirklich etwas. Vielleicht waren sie kurz vor der Glockenkurve ." (=Pioniere der Erkenntnis).
Übersetzung: Anton Safer